Freitag, 5. April 2013
Tag 10: 31.03.13: Frohe Austern!
cyclopedo, 01:44h
Altes gallisches Haus
Hafen von Cancale
Ausblick am Hafen con Cancale
Austernmarkt
Mein Ostermahl: frische Austern
^Strand bei St Malo
Vorgelagerte Insel bei St. Malo. Bei Ebbe zu Fuß zu erreichen.
Auf dem Weg zur Insel
Blick von der Insel auf die alten Stadtmauern von St Malo
Inselhopping bei Ebbe
Blick auf St Malo vom Meer aus
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Tag 9: 30.03.13: Le Mont St. Michel
cyclopedo, 01:26h
Die Silhouette vom Mont St Michel von Weitem
Mont St Michel von Nahem
Mont St Michel bei Ebbe
Sonnenuntergang bei Ebbe
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Tag 8: 29.03.13: Durch die Normandie
cyclopedo, 00:37h
Meine Unterkunft heute bei Patrick und Hillary
Ausblick am Point du Hoc, Omaha Beach
Vom Zweiten Weltkrieg zerbombte Landschaft
Felsklippen am Omaha Beach
Muscheln
Deutscher Soldatenfriedhof in der Normandie. Jede Menge junge Soldaten zwischen 19 und 26 Jahren sind bei den Kämpfen in der Normandie gestorben. Die Menschen hatten sich Ort und Zeit nicht ausgesucht, um hier zu sein und zu sterben. Ein sehr bewegender Ort namens Friedenspark.
Am Deutschen Soldatenfriedhof.
Frische Austern
Am Utah Beach
Utah Beach
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Erst einmal nur Fotos
cyclopedo, 00:26h
Ich stelle erst einmal nur noch Fotos ein. Das Schreiben von den Berichten nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Ich bin den ganzen Tag am Radfahren, teilweise bis es dunkel ist. Da bleibt einfach nicht mehr viel Zeit für Berichte. Die Erholung soll ja auch nicht zu kurz kommen. Ich werde aber von jedem einzelnen Tag Berichte schreiben und sie nach und nach hier einstellen, dann eben mit etwas Zeitverzögerung. Es freut mich sehr, dass Euch meine Tagesberichte gefallen. Das hätte ich so gar nicht erwartet gehabt.
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Freitag, 29. März 2013
Tag 7: 28.03.13: D-Day
cyclopedo, 09:15h
Heute ist Gründonnerstag und D-Day. Ich habe die Strände der Normandie besucht, auf denen die Alliierten im Zweiten Weltkrieg gelandet waren, um gegen Deutschland zu kämpfen und Europa zu befreien. Es ist eine faszinierende Gegend, sowohl von der Geschichte als auch von der Landschaft. Vorerst habe ich nur mal Bilder eingestellt. Text folgt noch.
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Tag 6: 27.03.13: Caen
cyclopedo, 09:14h
Tag 6: 27.03.13: Ruhetag in Caen
Heute Morgen bin ich aufgewacht und hatte gemerkt wie groggy ich eigentlich noch bin. Auf dem Plan steht eine Weiterfahrt bis ans äußere Ende der Normandie an, nach Cherbourg. Ich bin jetzt jedoch fünf Tage am Stück gefahren, und mein Körper schreit letztlich nach einer Erholung. Während ich noch im Bett liege, beschließe ich meinen Ruhetag vorzuholen und den heutigen Tag in Caen zu verbringen.
Ich frage Sonia, ob es für sie in Ordnung sei, wenn ich noch eine Nacht länger bliebe. Sie muss kurz überlegen und meint dann, dass das möglich sei. Sie müsse heute Mittag allerdings zur Arbeit und morgen früh morgens aus dem Haus. Ich meine, dass das für mich kein Problem sei. Ich würde mir heute tagsüber die Stadt anschauen und würde selbst zurechtkommen. Sie ist einverstanden.
Ich frühstücke kurz. Sonia nicht. Sie isst morgens nicht, dafür abends. Ich halte es in der Regel genau umgekehrt. Daheim versuche ich abends wenig bis gar nichts zu essen, dafür ist mir das Frühstück sehr wichtig. Wir hatten gestern Abend noch lange zusammengesessen und französisch zu Abend gegessen. Dafür gibt es heute Morgen kaum etwas auf dem Tisch. Sonia ist es nicht gewohnt zu frühstücken und hat kaum etwa da. Ich versuche mich mit Tee, lokalem Bio-Honig und Milch.
Da erzählt Sonia, dass sie heute Morgen an den Strand fahren würde. Sie fragt mich, ob ich mitkommen möchte. Da sage ich nicht nein. Die Strände der Normandie wollte ich sowieso intensiver genießen.
Am Strand von Ouistreham
Wir fahren an den nächsten Strand nach Ouistreham. Es sind nur etwa 15 km. Das ist echt nicht weit. Wie großartig muss es sein in dieser Ecke hier zu leben. Man lebt in der Stadt und ist in Windeseile auch gleich am Meer. Eine tolle Kombination. Sonia sagt mir, dass sie es sehr liebt hier zu leben. Genau diese Mischung aus Stadt und Nähe zum Meer ist es, was ihr hier so gut gefällt. Sie trifft sich viel mit ihren Freunden. Tagsüber macht sie immer wieder einen ausgiebigen Spaziergang am Strand, isst dann vor Ort auch gerne Fisch und Muscheln. Oder sie trifft sich abends mit den Freunden in den Bars von Caen.
Das Meer
Wir machen beide einen ausgedehnten Spaziergang am Strand. Hier schieße ich mehrere Bilder. Mir gefällt es hier. Ich liebe das Meer, den Strand, die salzige Luft, einfach die gesamte Leichtigkeit. Wir trennen uns auch für eine Weile, sodass jeder seinen eigenen Momente nur für sich am Strand hat. Das tut wirklich gut. In diesen wenigen Minuten spüre ich, wie mein Körper die Strapazen der letzten Tage vergisst und ganz intensiv regeneriert. Die Seele kann mal baumeln.
Zaun am Meer
Nach dem Spaziergang gehen wir noch etwas gemeinsam essen. Wir bestellen uns fritierte Muscheln. Ich liebe Meeresfrüchte. Die Miesmuscheln schmecken klasse. Als Getränk bestelle ich mir einen Calvados. Wenn ich schon mal im Calvados bin, dann muss ich ja auch mal das entsprechende lokale Getränk probieren. Mir ist während des Bestellens allerdings nicht klar, dass es sich hierbei um einen Whiskey handelt. Puuh, zum Hauptessen doch etwas zu stark. Doch er schmeckt. Aber war da nicht noch ein Apfelwein, der sehr bekannt aus der Region ist? Ja, den Cidre. Ich bestelle ihn. Es ist allerdings Apfelbier. Ein interessanter ungewohnter Geschmack. Bier und Apfel, eine interessante Kombination, aber sie passt gut zusammen. Cidre, ich mag dich. :-)
Meine Gastgeberin "Hexe" Sonia und ich
Nach dem Essen fahren wir zurück nach Caen. Sonia muss zur Arbeit, und ich werde mir die Stadt anschauen. Sonia wirft mich in der Innenstadt bei einem großen Museum heraus. Sie gibt mir die Schlüssel für ihre Wohnung fährt weiter.
Ich gehe in die Stadt und mache Fotos von mehreren historischen Gebäuden. Ich gehe auch in eine Kirche und setze mich dort hinein und lausche der Stille. Wie wundervoll Stille sein kann. De ganze Stadt ist in Bewegung, doch ich sitze in einem Ort der Stille. Alles scheint stillzustehen. Wie ist das schön. Ich schließe die Augen. Ich sitze eine ganze Weile so da und genieße die Ruhe. Dabei döse ich sogar ein wenig ein. Mir fehlt eben auch ein wenig Schlaf.
Altes Stadttor von Caen
Nach einer Weile verlasse ich die Kirche wieder, und das nun sehr viel gestärkter als zuvor. Das hat echt gut getan. Dabei saß ich nur und tat nichts. Ich gehe ein bisschen durch die Straßen und kehre in einem Café ein. Hier hole ich meinen Laptop heraus und schreibe an den Berichten der letzten beiden Tagen. Die Zeit verfliegt so wie im Flug.
Über den Dächern von Caen
Als ich das Café verlasse, ist es bereits Abend geworden. Die Sonne ist untergegangen. Ich flaniere noch ein wenig durch die Stadt und schieße einige schöne Bilder von beleuchteten Kathedralen und historischen Gebäuden.
Ich könnte jetzt den Bus nehmen, um zurück zu Sonias Wohnung zu kommen. Doch ich will lieber zu Fuß gehen, auch wenn das einen längeren Fußmarsch bedeutet. Mit GoogleMaps ist das Finden der Wohnung kein Problem. So sehe ich noch etwas von der Stadt.
Es war ein insgesamt erholsamer Ruhetag.
Das Männerkloster Saint-Etienne in Caen
Das Frauenkloster Saint-Trinité in Caen
Das Rathaus von Caen
Heute Morgen bin ich aufgewacht und hatte gemerkt wie groggy ich eigentlich noch bin. Auf dem Plan steht eine Weiterfahrt bis ans äußere Ende der Normandie an, nach Cherbourg. Ich bin jetzt jedoch fünf Tage am Stück gefahren, und mein Körper schreit letztlich nach einer Erholung. Während ich noch im Bett liege, beschließe ich meinen Ruhetag vorzuholen und den heutigen Tag in Caen zu verbringen.
Ich frage Sonia, ob es für sie in Ordnung sei, wenn ich noch eine Nacht länger bliebe. Sie muss kurz überlegen und meint dann, dass das möglich sei. Sie müsse heute Mittag allerdings zur Arbeit und morgen früh morgens aus dem Haus. Ich meine, dass das für mich kein Problem sei. Ich würde mir heute tagsüber die Stadt anschauen und würde selbst zurechtkommen. Sie ist einverstanden.
Ich frühstücke kurz. Sonia nicht. Sie isst morgens nicht, dafür abends. Ich halte es in der Regel genau umgekehrt. Daheim versuche ich abends wenig bis gar nichts zu essen, dafür ist mir das Frühstück sehr wichtig. Wir hatten gestern Abend noch lange zusammengesessen und französisch zu Abend gegessen. Dafür gibt es heute Morgen kaum etwas auf dem Tisch. Sonia ist es nicht gewohnt zu frühstücken und hat kaum etwa da. Ich versuche mich mit Tee, lokalem Bio-Honig und Milch.
Da erzählt Sonia, dass sie heute Morgen an den Strand fahren würde. Sie fragt mich, ob ich mitkommen möchte. Da sage ich nicht nein. Die Strände der Normandie wollte ich sowieso intensiver genießen.
Am Strand von Ouistreham
Wir fahren an den nächsten Strand nach Ouistreham. Es sind nur etwa 15 km. Das ist echt nicht weit. Wie großartig muss es sein in dieser Ecke hier zu leben. Man lebt in der Stadt und ist in Windeseile auch gleich am Meer. Eine tolle Kombination. Sonia sagt mir, dass sie es sehr liebt hier zu leben. Genau diese Mischung aus Stadt und Nähe zum Meer ist es, was ihr hier so gut gefällt. Sie trifft sich viel mit ihren Freunden. Tagsüber macht sie immer wieder einen ausgiebigen Spaziergang am Strand, isst dann vor Ort auch gerne Fisch und Muscheln. Oder sie trifft sich abends mit den Freunden in den Bars von Caen.
Das Meer
Wir machen beide einen ausgedehnten Spaziergang am Strand. Hier schieße ich mehrere Bilder. Mir gefällt es hier. Ich liebe das Meer, den Strand, die salzige Luft, einfach die gesamte Leichtigkeit. Wir trennen uns auch für eine Weile, sodass jeder seinen eigenen Momente nur für sich am Strand hat. Das tut wirklich gut. In diesen wenigen Minuten spüre ich, wie mein Körper die Strapazen der letzten Tage vergisst und ganz intensiv regeneriert. Die Seele kann mal baumeln.
Zaun am Meer
Nach dem Spaziergang gehen wir noch etwas gemeinsam essen. Wir bestellen uns fritierte Muscheln. Ich liebe Meeresfrüchte. Die Miesmuscheln schmecken klasse. Als Getränk bestelle ich mir einen Calvados. Wenn ich schon mal im Calvados bin, dann muss ich ja auch mal das entsprechende lokale Getränk probieren. Mir ist während des Bestellens allerdings nicht klar, dass es sich hierbei um einen Whiskey handelt. Puuh, zum Hauptessen doch etwas zu stark. Doch er schmeckt. Aber war da nicht noch ein Apfelwein, der sehr bekannt aus der Region ist? Ja, den Cidre. Ich bestelle ihn. Es ist allerdings Apfelbier. Ein interessanter ungewohnter Geschmack. Bier und Apfel, eine interessante Kombination, aber sie passt gut zusammen. Cidre, ich mag dich. :-)
Meine Gastgeberin "Hexe" Sonia und ich
Nach dem Essen fahren wir zurück nach Caen. Sonia muss zur Arbeit, und ich werde mir die Stadt anschauen. Sonia wirft mich in der Innenstadt bei einem großen Museum heraus. Sie gibt mir die Schlüssel für ihre Wohnung fährt weiter.
Ich gehe in die Stadt und mache Fotos von mehreren historischen Gebäuden. Ich gehe auch in eine Kirche und setze mich dort hinein und lausche der Stille. Wie wundervoll Stille sein kann. De ganze Stadt ist in Bewegung, doch ich sitze in einem Ort der Stille. Alles scheint stillzustehen. Wie ist das schön. Ich schließe die Augen. Ich sitze eine ganze Weile so da und genieße die Ruhe. Dabei döse ich sogar ein wenig ein. Mir fehlt eben auch ein wenig Schlaf.
Altes Stadttor von Caen
Nach einer Weile verlasse ich die Kirche wieder, und das nun sehr viel gestärkter als zuvor. Das hat echt gut getan. Dabei saß ich nur und tat nichts. Ich gehe ein bisschen durch die Straßen und kehre in einem Café ein. Hier hole ich meinen Laptop heraus und schreibe an den Berichten der letzten beiden Tagen. Die Zeit verfliegt so wie im Flug.
Über den Dächern von Caen
Als ich das Café verlasse, ist es bereits Abend geworden. Die Sonne ist untergegangen. Ich flaniere noch ein wenig durch die Stadt und schieße einige schöne Bilder von beleuchteten Kathedralen und historischen Gebäuden.
Ich könnte jetzt den Bus nehmen, um zurück zu Sonias Wohnung zu kommen. Doch ich will lieber zu Fuß gehen, auch wenn das einen längeren Fußmarsch bedeutet. Mit GoogleMaps ist das Finden der Wohnung kein Problem. So sehe ich noch etwas von der Stadt.
Es war ein insgesamt erholsamer Ruhetag.
Das Männerkloster Saint-Etienne in Caen
Das Frauenkloster Saint-Trinité in Caen
Das Rathaus von Caen
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Mittwoch, 27. März 2013
Tag 5: 26.03.13: Rouen – Caen: Frühlingsanfang!
cyclopedo, 20:14h
(Vergrößern durch Klick auf das Fahrradsymbol)
Tag 5: 26.03.13: Rouen – Caen: Frühlingsanfang!
Auch an diesem Tag wache ich zeitig auf. Ich muss ja den Bus nach Rouen erwischen. Ich packe rasch meine Sachen. Die Klamotten sind wieder trocken, da sie zum Trocknen auf der Heizung die Nacht verbrachten. Also, das mit dem Klamotten waschen und trocknen innerhalb einer Nacht habe ich mittlerweile gut drauf. Doch die Handwäsche abends nach einer längeren Tagestour ist und bleibt einfach ätzend.
Heute trage ich eine Kleiderschicht weniger. Der gestrige Tag hatte bereits mit der herausgekommenen Sonne angedeutet, dass der Frühling langsam an Kraft gewinnt. Der Morgen wirkt auch bereits milder als die Tage zuvor.
Ich fahre früh vom Campingplatz heraus wieder zurück nach Blangy-sur-Bresle. Die beiden Orte liegen unmittelbar nebeneinander, Haus an Haus, nahtloser Übergang. Doch jeder Ort liegt in einer anderen Region. In Bouttencourt bin ich noch im Departement Somme in der Region Picardie. Blangy-sur-Bresle gehört bereits zum Departement Seine-Maritime in der Region Haute-Normandie. Ohne es groß bemerkt zu haben, bin ich schlagartig in der Normandie.
An einem größeren Platz sehe ich eine junge Frau an einer Bushaltestelle. Ich frage sie, ob das der „Place de Thebault“ ist, von wo der Bus Richtung Rouen fährt. Sie bestätigt dies und meint, dass sie selbst in dem selben Bus fahren würde. Der Bus ist in wenigen Minuten da. Es geht zunächst ins 25 km entfernte Neufchatel.
Das Fahrrad verstaue ich im Gepäckraum. Es passt problemlos herein. Der ganze Bus ist voller Schüler. Keine Frage, ein Schulbus. Wieso nicht? Ich setze mich neben die junge Dame. Wir kommen ins Gespräch.
Sie stellt mir die üblichen Fragen. Sie selbst ist noch Schülerin im Abschlussjahrgang. Sie geht zur Schule in Neufchatel. Ich erzähle ihr wo ich mit dem Fahrrad überall war in den letzten Tagen, und wo es weiter hingehen wird. Sie ist sichtbar beeindruckt, dass ich scheinbar bereits mehr aus ihrer Heimatregion gesehen habe als sie selbst. Sie ist noch nicht groß herausgekommen von daheim. Meine Geschichten scheinen ihr jedoch zu gefallen.
Sie erzählt mir, dass Rouen vor allem für Jean d'Arc bekannt ist, eine der wichtigsten Figuren der Französischen Revolution. Damals hielten die Leute die Johanna von Orleans, wie sie im Deutschen genannt wird, für eine Hexe. In Rouen wurde sie hierfür lebendig verbrannt. Heute ist dieser große Platz nach ihr benannt. Ich bin richtig überrascht, wo Jean d'Arc überall ihre Spuren in Frankreich hinterlassen hatte. Vor zwei Jahren bin ich in Südfrankreich geradelt. Da kam ich auch durch Avignon. In Avignon wird sie als Nationalheldin verehrt. Ich erfuhr damals, dass sie aus Avignon stammt. Der deutschen Namensgebung nach hatte sie ja auch Spuren in Orleans hinterlassen. Ich bin auf den Spuren der Französischen Revolution.
In Neufchatel wechsele ich den Bus. Freundlicherweise weist mich der Busfahrer zum richtigen Bus. Ich bemerke, dass die Leute insgesamt sehr hilfsbereit sind. In ihren kurzen Gesprächen fällt immer das Wort „velo“. Die Busfahrer sind so zuvorkommend, dass ich für die Busfahrten gar nichts bezahlen muss. Wie klasse ist das denn. So etwas habe ich noch nie erlebt.
In Rouen steige ich mitten im Zentrum aus. Beim Aufbauen des Rades merke ich, dass der Gepäckträger richtig wackelt. Ich schaue nach und sehe, dass alle Schrauben am Gepäckträger sehr locker sind. Ich hole mein Werkzeug heraus und ziehe alle Schrauben nach. So geht’s wieder. Übrigens fahre ich immer noch mit defektem Gepäckträger. Ein Stück vom Rahmen ist vor ein paar Tagen abgebrochen. Eine Schraube hatte ich verloren. Ich habe aber nach wie vor noch keinen Fahrradladen gefunden. Doch ich denke, ich kann meine Reise auch so fortsetzen. Mit den angezogenen Schrauben wirkst alles sehr stabil.
Kathedrale in Rouen
Ich fahre zuerst zur großen Kathedrale der Stadt. Sie ist im gothischen Stil errichtet. Sehr imposant. In der Nähe finde ich auch gleich den Platz, auf dem Jean d'Arc verbrannt wurde. Es ist ein merkwürdiges Gefühl hier zu stehen und an dieses Verbrechen zu denken. Irgendwie beklemmend. Ich mache auch keine Fotos von dem Platz und fahre weiter. Ich begebe mich erst einmal in ein kleines Café und trinke einen Schwarztee. Den brauche ich jetzt, bevor es richtig losgeht.
Häuserfassade in der Normandie
Ich mache noch ein paar Bilder von der Stadt. Rouen liegt an der Seine, dem selben Fluss wie auch Paris. Die Seine werde ich an diesem Tag noch einige Male treffen.
Gegen kurz vor 10 Uhr starte ich gemütlich meine Fahrt. Heutiges Ziel ist Caen, der Hauptstadt der Region Baisse-Normandie. Die Routenprofil zeigt einige Höhenmeter. Das merke ich schon relativ früh. Als ich die Stadt verlasse, geht es steil bergauf. Oben am ersten Aufstieg angekommen – ich bin immer noch nicht ganz fit – setze ich mich wieder in eine kleine Bar. Ich bestelle mir ein belgisches Bier, ein Leffe. Das schmeckt richtig gut. In Belgien hatte ich bereits ein dunkles Leffe getrunken. Das Dunkle ist ganz besonders lecker. Hier bekomme ich ein Helles. Am frühen Morgen bereits ein Bier. Gar nicht gut. Aber mir geht’s danach besser. Ich bin hellwach. Es kann nun richtig losgehen.
Es geht hinaus den Städten, hinein in den Wald. Das ist einmal eine tolle Abwechslung. Ich fahre mehrere Kilometer durch Waldgebiet. Ich atme die frische morgendliche Waldluft ein. Ein tolles Gefühl. Sehr angenehm.
Fahrt durch den Wald
Es geht wieder bergab herunter zur Seine. Hier erkenne ich nicht sofort, dass ich den Fluss per Fähre überqueren muss. Daher radele ich erst einmal eine Weile m Seineufer entlang. Der Weg ist hier zwar unbefestigt, aber die Ruhe n der Seine und ihre Ausstrahlung tun richtig gut. Auf diesem Abschnitt habe ich das Gefühl, dass ich am Rhein entlang fahre in der Nähe der Loreley. Eine faszinierende Atmosphäre.
Die Seine
Irgendwann schaue ich auch auf mein Handy und erkenne, dass ich ja falsch bin. Ich müsste über die Seine auf die andere Seite. Bloß weit und breit keine einzige Brücke. Also fahre ich zurück. Ich nehme die Flussfähre.
Ab hier haben die nächsten Kilometer es so richtig in sich. Es geht extrem steil bergauf. Ich komme mit dem Rad nicht nach oben. Ich muss absteigen und schieben. Das geht eine ganze Weile so. Oben auf dem Plateu erhalte ich einen wunderschönen Ausblick auf die Seine-Ebene. Richtig malerisch. Es geht wieder auf eine Landstarße, wo es wieder halbwegs eben ist. Ich komme wieder gut voran.
Ih hab mir für heute vorgenommen, es etwas gemütlicher anzugehen. Ich habe „nur“ ca. 125 km vor mir. Das ist vergleichsweise wenig. Durch die anfänglichen Anstiege merke ich jedoch, dass ich dennoch keine Zeit groß verplempern sollte.
Alle bisherigen Tage bin ich ohne Musik gefahren. Das alles, um meinen Handy-Akku zu schonen. Übers Handy läuft ja fast alles: die Navigation, die Mails, SMS und auch Musik. Schon nur der Navigationsmodus frisst soviel Akkuleistung, dass ich mehrmals am den Handy-Akku teilweise aufladen muss. Die Navigation ist das Wichtigste für mich. Wenn diese ausfällt, dann weiß ich erst einmal nicht weiter wohin. Doch mittlerweile brauche ich beim Radfahren auch etwas Musik. Ich ignoriere den höheren Akkuverbrauch und höre nun auch Musik beim Fahren. Oh man, tut das gut. Im Rhythmus der Musik zu treten macht um ein vielfaches mehr Spaß. Und es motiviert! Mein Lieblingssong bei dieser Tour ist eindeutig „Hall of Fame“ von „The Script“. Er passt richtig gut zu der gesamten Reise bisher.
Es geht über Stock und Stein. Ich passiere mehrere Wälder, einsame verlassene Feldwege, Wanderwege und verlassene kleine Örtchen. Auch mal schön, diese kleinen Orte mal zu sehen. Doch die vielen Hügel lassen mich nicht so gut vorankommen. Zudem ist wie erwartet der Akku nun schneller fast am Ende. Ich muss wieder eine Bar aufsuchen, in der ich das Handy aufladen kann. Zudem habe ich wieder Hunger bekommen nach was Warmem.
Ich kehre ein in Beuzeville. Es ist ja mal wieder klar, alle Läden haben zu. Ganz Frankreich macht mal wieder Siesta. Ganz Frankreich? Nein. Da gibt es eine kleine rebellische Bar, die sich den üblichen Gewohnheiten widersetzt. Sie heißt Cohi-Bar. Der Name gefällt mir. Ich kehre ein. Ich esse eine Kleinigkeit, trinke einen Tee und lade alle meine Akkus auf (Handy, Laptop, und meinen eigenen). Es gibt auch WLAN. Klasse. Ich shaue gleich hier auf dem Blog nach und sehe, dass es einige neu Gäste-Kommentare gibt. Ich lese von aufbauenden Worten. Diese Worte zu lesen tut echt gut. Ich bin zwar alleine unterwegs, doch diese Worte zeigen, dass in Gedanken mehrere Leute mit mir mitreisen. Das baut mich richtig auf.
Ich checke meine E-Mails. In Caen übernachte ich heute Abend bei einer privaten Person daheim. Sie hat mir gemailt und fragt an wann ich heute ankommen würde. Es ist französisch geschrieben, und ich kann es nicht verstehen. Ich bitte die Bedienung es für mich zu übersetzen. Nach Caen habe ich noch 65 km. Ich schaue auf die Uhr und das anstehende Höhenprofil und schätze, dass ich noch etwa 3-4 Stunden brauchen werden. Ich bitte die Bedienung für mich eine Antwort-Mail auf französisch zu schreiben.
Ich bin jetzt richtig gut drauf, und wieder voller Kräfte. Es geht mit gutem Tempo voran.
Heute ist insgesamt ein recht milder Tag. Die Sonne hat fast den ganzen Tag geschienen. Es ist der erste richtige Frühlingstag. Die Fahrt ist jetzt so schön. Ich fahre ohne Mütze, Kaputze, Schal und Handschuhe. Meine Haut spürt den Frühling in der Luft. Es zwitschern die Vögel. Sie Sonne wärmt mein Gesicht. Hach, ist das toll.
Sonnenschein!
Den nächsten größeren Anstieg schaffe ich mit einer Leichtigkeit, da ich dabei an die netten Worte aus dem Blog-Kommentaren denke. Oben angekommen wundere ich mich selbst wie schnell ich diesen Anstieg geschafft habe. Ich gebe Gas. Sonia, meine Gastgeberin wartet auf meine Ankunft.
Sumpfgebiet auf dem Weg nach Caen
Kurz bevor die Dämmerung einsetzt sehe ich zum ersten Mal einen Kebab-Laden, der offen hat. Warmes Essen! Geil! Ich pfeife drauf, dass es Fast Food ist. Hauptsache warm. Der Kebabbuden-Inhaber ist sehr zuvorkommend. Er merkt, dass ich kein Franzose bin und fragt mich woher ich sei. Ich sage ihm, dass ich eine Reise von den Niederlanden in Rotterdam nch Bordeaux mache, mit dem Fahrrad. „En velo?“ fragt er verwundert. Ich nicke. Er weiter: „No! En velo??“. Er starrt aus dem Fenster auf mein Rad. Er schaut mich kurz an und sagt: „Are you...?“ und zeigt mir den Vogel. Ich muss voll lachen. Den Vogel hat mir noch niemand gezeigt. Der Mann ist cool. Der gefällt mir. Ich sage: „I love cycling.“ Er: „En velo...“, und schüttelt den Kopf.
Er fängt an richtig herzlich zu lachen. Er macht Musik an, arabische Musik. Die ist richtig gut! Er dreht die Heizung auf, und er beginnt laut die Musik nachzusingen und pfeift fröhlich daher. Immer wieder sagt er vor sich hin: „En velo...“ und schüttelt den Kopf und pfeift fröhlich vor sich her. Hey, Mann, ist der cool drauf.
Es ist immer verblüffend wie ähnlich die Leute immer reagieren. Zuerst sind sie erstaunt über meine langen Radtouren. Dann werde ich für verrückt gehalten. Und unmittelbar darauf habe ich neue Fans :-)
Ich radele weiter. Es ist dunkel geworden. Ich schalte mein Rücklicht ein. Es sind noch knappe 20 km. Die will ich ich in einer knappen Stunde oder weniger zurücklegen. Ich gebe Gas.
Keltische Kirche
Ich erreiche Caen in 45 Minuten. Sonias Wohnung finde ich dank der Fahrradnavigation leicht und schnell. Sie erwartet mich bereits.
Sonia nimmt mich herzlich auf. Ihre Wohnung ist klein, aber fein. Sie ist sehr mysteriös eingerichtet, viel mit buddhistischen Symbolen.
Sonia spricht nur wenig englisch. Sie gibt sich Mühe. Sie muss oft im Wörterbuch nachschlagen.
Beim Abendessen erzählt sie ein wenig von sich. Sie sagt: „I am a bitch“. (bitch = Schlampe) Wie bitte? Habe ich das jetzt richtig gehört? Sie hat sicherlich was anderes gemeint. Ich frage nochmals nach. Sie wiederholt: „I am a bitch“. Ich muss mir das Lachen verkneifen. Ich frage: „Are you sure?“. Sie schaut im Wörterbuch nach und korrigiert sich: „Oh no, witch, I am a witch!“ (witch = Hexe). Ich muss noch mehr meinen Lachreflex unterdrücken. Versteht sie eigentlich, was sie da gerade von sich gibt? Sie lächelt und freut sich, und singt fröhlich: „I am a witch, I am a witch, lalala“. Oh Mann, ist die schräg drauf.
Ich erzähle ihr, dass ich heute aus Rouen hergeradelt bin. Ich frage sie, ob sie Jean d'Arc kenne. Natürlich. Ich sage ihr, dass die Leute damals dachten sie sei eine Hexe gewesen, und man habe sie in Rouen deswegen damals lebendig verbrannt. Sie macht riesige Augen. Ihr wird bewusst was sie gerade vorhin von sich gegeben hat. Sie holt schnell wieder das Wörterbuch hervor und sagt darauf: „No, no, I am a fairy!“ (fairy = Fee) „I am a good witch, a fairy.“
Meine abgespacete kleine Feen-Hexe. :-)
Es wird noch ein angenehmer gesprächiger Abend.
Am morgigen Tag wäre mein Plan an die Strände der Normandie zu radeln bis hin nach Cherbourg. Doch ich hatte heute bei der Ankunft in Caen bemerkt, dass meine Knie sich langsam schmerzhaft gemeldet haben. Das kenne ich. Das ist ein Zeichen, das der Körper dringend eine Pause braucht. Es wäre fatal morgen gegen den Schmerz weiterzufahren. Ich beschließe meinen Ruhetag auf morgen vorzuziehen. Das heißt, ich verbringe den morgigen Tag in Caen. Das wird sicher auch schön werden.
Ich nehme noch ein Bad (oh Mann, tut das gut!!), und lege mich dann schlafen. Es war ein schöner Tag.
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Tag 4: 25.03.13
cyclopedo, 18:19h
(Vergrößern durch Klick auf das Fahrradsymbol)
Tag 4: 25.03.2013
Meine Ursprungsroute sollte ja über Le Treport und Le Havre nach Caen führen. Ich hatte mich bereits in Calais entschieden, einen Teil der Strecke abzukürzen. Ich bin daher von Calais direkt in den Süden gefahren. Heute Morgen bin ich in Samer. Am heutigen Tag will ich es nach Rouen schaffen, und am nächsten Tag dann von Rouen nach Caen fahren. Ich lasse somit die Orte Le Treport und Le Havre aus. Die Kunst liegt bekanntlich am Weglassen.
Der Wecker klingelt relativ früh heute. Ich habe einiges an Kilometern gut zu machen. Es ist dazu hilfreich, früher aufzustehen.
Die Klamotten sind auch bereits trocken, da ich sie über Nacht auf der Heizung aufgehängt hatte. Gegen 7:30 Uhr klopft die Gastgeberin an der Tür und bringt mir ein tolles Frühstück. Sie hat es leicht eilig, da sie noch ihren Sohn zur Schule bringen möchte. Es ist heute Montag, und der Werktagstrott beginnt. Nur nicht für mich. Für mich geht es radelnd weiter wie in den letzten Tagen auch.
Ich komme gut voran. Die Strecke ist hügelig, doch es macht mir nichts. Die Straßen sind spürbar befahrener als die Tage zuvor. Man merkt, es ist Werktag.
Es überholen mich auch regelmäßig LKWs. Das macht mir schon lange nichts aus. Ich stelle dabei verstärkt fest, dass die französische Sprache stark von der Mimik abhängt. Ein Beispiel gefällig?
Ich mache einem LKW Platz. Er überholt mich. Der LKW-Fahrer hebt dankend die Hand und lächelt. Zum Dank hupt er kurz. Ich hebe den Arm und grüße lächelnd zurück. Das Entscheidende in dieser Szene ist das Lächeln beider Personen. Wir verstehen uns auch ohne Worte. Jetzt stelle man sich die gleiche Szene mit jeweils schlechtem Gesichtsausdruck vor, aber gleichen Gestiken. Dann kann man die gleiche Handbewegungen schon ganz anders interpretieren. Also Fall 2: Ein LKW-Fahrer überholt mich. Er hupt. Er hebt die Hand und die Augenbrauen zeigen tief nach innen heruntergezogen. Er flucht. Ich hebe den Arm, ebenfalls mit zusammengezogenen Augenbrauen, nach dem Motto „Du kannst mich mal“. Wir verstehen uns auch blind.
Zweimal die gleiche Situation, jeweils eine andere Kommunikation zwischen einander. Den Unterschied macht der Gesichtsausdruck.
Man braucht im Grunde gar kein Französisch sprechen. Mit entsprechend freundlichen Gesichtsausdruck und einem Lächeln auf den Lippen kommt man in der Verständigung bei Sprachbarrieren sehr weit. Ein Lächeln ist die beste internationale Sprache auf der Welt. Das wird überall verstanden. Diese Erfahrung mache ich auf meinen Radreisen immer wieder in den verschiedensten Ländern.
Gegen Mittag bekomme ich leicht Hunger und halte in einem kleinen Ort an einer Bäckerei an. Ich bestelle mir ein Sandwich. Ich setze innen am Fenstersims. Dabei kann ich die vielen Leute, die beim Bäcker ein- und ausgehen beobachten. Das ist richtig interessant. Es kommen so viele verschiedene Leute vorbei. Da kommt ein älterer Herr herein, vom Alter etwa 70 Jahre. Er ist mit einem Rennrad hergefahren. Alle Achtung! Er ist eingepackt in einem quietsche gelben Regenponjo. Er trägt Stiefel wie bei einer Wattwanderung und dicke grüne Wollsocken, die bis fast ans Knie reichen. Es ist einfach nur ein Vergnügen diesem Mann bei jeder seiner Bewegungen zuzuschauen. Als er die Bäckerei verlässt, bietet sich vor meinen Augen beim Blick aus dem Schaufenster eine kleine Komödie. Er will gerade losfahren, da entdeckt er mein Rad. Er stellt sein Rennrad ab, und fängt an mein Rad aus nächster Nähe zu begutachten. Er geht von vorne bis hinten, die Nase immer etwa 30 cm vom Rad entfernt. Nun schaut sich auch der Bäcker das Spektakel an. Der Alte prüft mit seinen Augen jeden kleinen Winkel meines Rades. Als ob er solch ein Rad noch nie gesehen habe. Er tänzelt richtig um das Rad herum. Es sieht aus wie eine ganz eigene Performance. Der Bäcker und ich fangen richtig an zu lachen. Der Alte bemerkt unser Beobachten nicht, und beginnt mein Rad anzufassen. Er prüft die Bremsen, die Reifen, den Rahmen. Er klopft auf den Rahmen. Er hebt das Rad hoch. Sein Kopf ist nur noch am Nicken. Der Bäcker und ich kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Der Alte ist so fasziniert von dem Rad, dass er mit gebanntem Blick beginnt sich zu Fuß langsam wegzubewegen, immer den Kopf nickend. Dann fällt ihm ein wie aus dem Blitz getroffen, dass er selbst ja nicht zu Fuß da ist, sondern selbst mit seinem Rad. Er springt rasch zu seinem Rad und entfernt sich mit diesem sichtbar demütig.
Der Bäcker und ich haben reichlich unseren Spaß an der Szene gehabt. Spontan gibt er mir einen Café au lait aus.
Ich fahre weiter und muss noch eine ganze Weile über die eben erlebte Szene lächeln. Es ist auch das erste Mal die Sonne herausgekommen. Die Temperatur geht spürbar nach oben. Ich kann eine ganze Weile ohne Kopfbedeckung, ohne Schal und ohne Handschuhe fahren. Ach, wie ist das toll. Ich sonne mein Gesicht. Wie habe ich die Sonnenstrahlen vermisst. Es fährt sich so sehr viel leichter.
Ich komme gut voran, trotz der vielen kleineren Hügel auf der Strecke. Doch gegen 14:30 Uhr auf halber Tagesstrecke meldet sich mein Magen urplötzlich sehr unangenehm. Er zieht sich richtig zusammen und verkrampft. Mir wird in dem Moment bewusst, dass ich eigentlich schon seit Tagen seit Rotterdam nichts Warmes mehr gegessen habe. Das rächt sich nun. Der Magen schlägt Alarm und will unbedingt was Warmes haben. Ich halte im nächsten Ort, in Blangy-sur-Bresle an, und suche nach einer Bar oder einem Restaurant. Doch alles hat geschlossen. Um die Mittagszeit macht ganz Frankreich wohl Siesta. Alles ist geschlossen, auch an einem Werktag. Unglaublich. Ich finde überhaupt keine Möglichkeit etwa Warmes zu essen. Auch wenn die Beine noch könnten, der Magen lässt ein Weiterfahren nicht mehr zu. Das ist echt unschön, da ich noch ganze 75 km vor mir habe bis Rouen, und von der verbleibenden Zeit könnte ich es sicher noch schaffen, auch wenn die verbleibende Strecke sehr hügelig wäre. Doch es geht wirklich nichts mehr. Ich höre auf meinen Körper und breche für heute die Tagesetappe ab.
Was mache ich denn nun? Ich könnte mit dem Zug nach Rouen fahren und dort übernachten. Ich fahre in den Ortskern und stelle erst einmal freudig fest, dass durch den Ort überhaupt ein Zug fährt. Beim Blick auf den Fahrplan merke ich, dass der Zug Richtung Paris fährt. Ganz die falsche Richtung. Nach Süden gibt es keine Zuglinie. Was könnte mir noch weiterhelfen? Vielleicht ein Bus? Ich von Weitem einen Bus auf einem Platz stehen. Ich rolle hin frage den Busfahrer ob er nach Rouen fährt. Er verneint. Er kenne auch keinen anderen Bus, der am heutigen Tag noch dorthin fahren würde. Hmm, das macht die Situation nicht einfacher. Ich bedanke mich und rolle planlos durch den Ortskern. Da sehe ich das Schild des Tourismusbüros. Ich fahre dorthin. Auch hier herrscht gerade Mittagspause. Doch die zwei anwesenden Damen wollen mir dennoch helfen. Ich erkläre ihnen meine Situation. Ich frage, ob von Blangy ein Bus nach Rouen fahren würde. Nach etwas längerem Kramen in diversen Unterlagen sagen sie mir, dass eine Buslinie in die Richtung fahre, aber nicht mehr heute. Morgen früh würde ein Bus fahren bis nach Neufchatel, etwa 25 km weit. Dort müsste ich umsteigen in einen anderen Bus, der bis nach Rouen fährt. Na, immerhin, klingt doch gut. Ich frage, ob ich mein rad im Bus mitnehmen kann. Sie telefonieren mit dem Busunternehmen. Die erfreuliche Antwort: ja. Cool. Das kenne ic auch schon aus Spanien. Die überregionalen Busse nehmen unterschiedlichstes Gepäck mit, auch Fahrräder. Dieses wird im Gepäckabteil abgelegt. Das schätze ich an den Busfahrten in den Ländern außerhalb Deutschlands. Dort ist ein Transport von Fahrrädern in Bussen völlig normal. Nur in Deutschland ist das total unüblich. Erst jetzt öffnet sich Deutschland überhaupt in Sachen Fernbussen. Das ist allerhöchste Zeit, dass Fernbusse dem Schienenverkehr eine gesunde Konkurrenz darstellen. In vielen Ländern seit Langem eine Selbstverständlichkeit.
Ich brauche jetzt noch eine Übernachtung in Blangy. Ich werde auf das einzige Hotel im Ort verwiesen, dass ganze drei Zimmer hat. Ich fahre da kurz hin und frage, ob noch ein Zimmer frei sei. Alle Zimmer sind belegt. Kein Wunder, wenn man nur drei Zimmer anbietet. In Blangy kann ich also nicht übernachten. Wieder im Tourismusbüro frage ich nach einer alternativen Übernachtung in der Nähe. Die Damen meinen, das sei zu dieser Jahreszeit hier recht schwierig, da nicht gerade Tourismus-Saison sei. Viele Übernachtungsmöglichkeiten sind geschlossen oder im Urlaub. Dann fällt der einen Dame ein, dass im Nachbarort Bottencourt ein Campingplatz sei. Camping? Ist es nicht zu kalt dafür? Dort gäbe es auch Zimmer. Sie geben mir eine Broschüre des Campingplatzes und beschreiben mir wie ich dahin komme. Für die Busroute geben sie mir auch noch alle Informationen mit. Ich bedanke mich recht herzlich für die freundliche Hilfestellung.
Der Campingplatz ähnelt von außen einem Schloss. Zunächst zweifele ich daran, dass man in dieser luxuriösen Anlage wirklich campen bzw. ein nettes Zimmer bekommen kann. Doch ich erhalte wirklich ein Zimmer. Ich bin richtig froh.
Nach der Dusche lege ich mich früh ins Bett und lege mich früh schlafen. Ich brauche das irgendwie. Ich merke, dass auch meine Stirn eine leicht erhöhte Temperatur zeigt. Ich brauche einfach Ruhe. Für Morgen habe ich den Wecker früh gestellt, um den Bus rechtzeitig zu erreichen. Ich schlafe warm eingepackt ein.
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Aufruf zu Musiktipps
cyclopedo, 01:16h
Ich fahre ja sehr viele Stunden mit dem Rad taeglich. Dabei hoere ich teilweise auch Musik ueber mein IPhone. Meine Lieder da drauf habe ich jedoch so was von oft gehoert mittlerweile. Sie sind bereits richtig ausgelutscht.
Musik ist bei meiner Reise ein wichtiger Motivationsfaktor. Da faehrt sich auch die unangenehmste und haerteste Strecke sehr viel leichter.
Ich moechte hier nun einen Aufruf starten, mir hier Musiktipps (Interpret und Titel) zusammenzuschreiben. Ich brauche zur Abwechslung neue Lieder und neue Klaenge.
Es koennen alle moeglichen Songs sein, neue oder aeltere, das ist egal. Am Besten motivierende, positive Songs. Gerne duerfen es aber auch ruhige Songs sein. Beides gefaellt mir sehr.
Schreibt einfach hier in diesen Beitrag als Kommentare Eure Vorschlaege. Ich freue mich jetzt schon, welche Titel ihr mir so nennen werdet.
Viele Gruesse,
Alexander.
Musik ist bei meiner Reise ein wichtiger Motivationsfaktor. Da faehrt sich auch die unangenehmste und haerteste Strecke sehr viel leichter.
Ich moechte hier nun einen Aufruf starten, mir hier Musiktipps (Interpret und Titel) zusammenzuschreiben. Ich brauche zur Abwechslung neue Lieder und neue Klaenge.
Es koennen alle moeglichen Songs sein, neue oder aeltere, das ist egal. Am Besten motivierende, positive Songs. Gerne duerfen es aber auch ruhige Songs sein. Beides gefaellt mir sehr.
Schreibt einfach hier in diesen Beitrag als Kommentare Eure Vorschlaege. Ich freue mich jetzt schon, welche Titel ihr mir so nennen werdet.
Viele Gruesse,
Alexander.
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Mittwoch, 27. März 2013
cyclopedo, 00:37h
Hallo Leute,
ich komme derzeit nicht dazu, Berichte zu schreiben. Ich bin den ganzen Tag am Radeln, und abends gibt es noch soviel zu tun wie die taegliche Handwaesche. Es ist immer gleich so spaet, und ich bin dann todmuede. Dafuer von mir ein kleines Sorry, wird aber nachgeholt. Es gibt reichlich Interessantes zu erzaehlen.
Ich bin in Caen, im Departement Calvados in der Region Baisse-Normandie. Morgen wird ein sehr spannender Tag: es geht an die beruehmten Straende der Normandie, wo im Zweiten Weltkrieg die Amerikaner landeten, um gegen die Deutschen zu kaempfen. EIn Ort mit sehr viel Geschichte. Ich freue mich schon darauf. Uebermorgen ist dann mein erster Ruhetag (nach 6 Tagen radeln am Stueck). Spaetestens dann werden alle ausstehenden Tagesberichte nachgeholt.
Mir geht es gut. Heute ist der Fruehling eingekehrt. Die Sonne kam hervor, und die Temperaturen sind leicht angestiegen. Das macht sehr vieles sehr viel leichter.
Bis bald,
Euer Alex.
ich komme derzeit nicht dazu, Berichte zu schreiben. Ich bin den ganzen Tag am Radeln, und abends gibt es noch soviel zu tun wie die taegliche Handwaesche. Es ist immer gleich so spaet, und ich bin dann todmuede. Dafuer von mir ein kleines Sorry, wird aber nachgeholt. Es gibt reichlich Interessantes zu erzaehlen.
Ich bin in Caen, im Departement Calvados in der Region Baisse-Normandie. Morgen wird ein sehr spannender Tag: es geht an die beruehmten Straende der Normandie, wo im Zweiten Weltkrieg die Amerikaner landeten, um gegen die Deutschen zu kaempfen. EIn Ort mit sehr viel Geschichte. Ich freue mich schon darauf. Uebermorgen ist dann mein erster Ruhetag (nach 6 Tagen radeln am Stueck). Spaetestens dann werden alle ausstehenden Tagesberichte nachgeholt.
Mir geht es gut. Heute ist der Fruehling eingekehrt. Die Sonne kam hervor, und die Temperaturen sind leicht angestiegen. Das macht sehr vieles sehr viel leichter.
Bis bald,
Euer Alex.
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Montag, 25. März 2013
Tag 3: Oostduinkerke - Samer
cyclopedo, 00:31h
(Vergrößern durch Klick auf das Fahrradsymbol)
Tag 3: 24.03.2013
Heute Morgen bin ich recht spät losgekommen. Schuld war meine Wäsche, die einfach nicht trocken werden wollte. Gestern Abend hatte ich die Radklamotten von Hand gewaschen und anschließend im Juhe-Trockner zu trocknen. Insgesamt lief der Trockner dreimal durch, und befand sich immer noch Restfeuchte in den Sachen. Ich war gestern so geschafft und hatte keinen Bock mehr nach der Handwäsche das Wasser noch groß auszuwringen. Ich hatte mich zu sehr auf den Trockner verlassen. Pustekuchen. Ich hätte doch auswringen sollen. Ich erhielt die Sachen doch schon fast trocken. Die Restfeuchte bekam ich fast ganz heraus, indem ich ein großes Handtuch nahm, die Sachen großflächig darauf verteilte, und das Handtuch danach eng zusammenrollte. Das wiederholte ich ein paarmal. Ein echt guter Trick, um Sachen schneller wieder trocken zu bekommen. Ich spürte bei manchen Teilen immer noch etwas Feuchte. Damit ich nicht frieren musste, zog ich die Schichten diesmal in einer anderen Reihenfolge an. Frische Sachen kamen direkt auf die Haut. Erst darüber kamen dann die Thermounterwäsche und die anderen langärmeligen Sachen. Sicherheitshalber habe ich ein, zwei Trikots mehr übergezogen. Keine Ahnung wie viele Schichten ich nun auf mir hatte. Ich kam mir jedenfalls ziemlich unbeweglich und wie ein Michelin-Männchen vor.
Das ganze Theater mit der Wäsche hat wertvolle Zeit gekostet. Ich komme erst gegen 10:30 Uhr aus der Juhe.
Der Schnee, der in der Nacht gefallen war, hatte sich mittlerweile fast ganz aufgelöst. Da auch kein Wind wehte, kam mir die Temperatur erträglich vor. Heute geht’s nach Frankreich. Erst geht’s nach Calais, und danach auf einer abgekürzten Route Richtung Le Treport. Le Treport werde ich nicht erreichen, das ist mir bereits am Morgen klar. Aber mal schauen wie weit ich komme. Ich muss flexibel die Routen verändern. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die immer wieder meine geplanten Routen durcheinander bringen können.
Die erste größere Stadt in Frankreich, Dunkerque, erreiche ich nach etwa 30 km. Ich versuche mir die Bedeutung dieses Ortsnamens klar zu machen. Aus den Niederlanden weiß ich, dass „Kerk“ auf deutsch Kirche heißt. In ganz Nordwest-Belgien, wo ich durch fuhr, wurde niederländisch gesprochen (oder abgewandelter Dialekt). Da liegt es nahe, dass in diesem Teil Frankreichs, so nahe an der belgischen Grenze auch noch starker niederländischer Einfluss, zumindest sprachlich, herrscht. „Kerque“ muss also wohl auch Kirche heißen, von der Schreibweise eben einfranzösischt. Was könnte dann noch „Dun“ bedeuten? Ich tippe auf „Düne“ oder „Dünn“. Beides würde Sinn machen. Meine selbst hergeleitete Übersetzung lautet damit: Dünnkirchen. Wie ich später erfahre, stimmt das sogar.
Ich überlege mir weiter, dass der niederländische Einfluss hier entlang der Nordseeküste historisch wohl erheblich gewesen sein muss. Die sprachlichen Überlieferungen und Ähnlichkeiten lassen das vermuten.
Es ist schon interessant was man alles herleiten kann und wie man die lokale Geschichte erahnen kann, wenn man auf solche Kleinigkeiten wie auf Ortsnamen genauer achtet. Ich bin auf den historischen Spuren der Niederländer. :-)
Die Fahrt geht weiter nach Calais. Ich stelle mir vor, dass Calais eine besondere Stadt sein muss. Von hier geht der Eurotunnel durch den Ärmelkanal hinüber nach England. London ist nicht mehr weit. Wenn ich wöllte, könnte ich ja mal nach good old Britain herüberschwenken. Ich bräuchte nur die Fähre oder den Eurotunnel nehmen. Doch das liegt nicht auf meinem Plan. Daher muss das entfallen. Zu Calais fallen mir auch Filmfestspiele ein, die alljährlich hier stattfinden. Die Stadt muss daher besonders sein.
Rathaus von Calais
Vielleicht ist sie das ja, wenn nicht gerade Sonntag wäre. Eine todlangweilige Stadt. Die Bürgersteige sind hochgeklappt. Fast nichts hat geöffnet. Ich habe Mühe ein geöffnetes Café zu finden. Ich frage drei Passanten nach einem solchen: „Pardon, un café, ici?“ Sie haben mich wohl nicht verstanden. Denn jeder weist mich in eine Richtung, in der es weit und breit kein geöffnetes Café gibt. Ich gebe die Suche auf. An einer Straßenecke bin ich froh überhaupt einen geöffneten Becker zu finden. Ich gehe hinein und mache ein kleine Pause. Ich esse zum Kaffee eine Makrone. Herrlich, wie gut diese schmeckt. Die Franzosen verstehen was von Konditorei.
Ich mache mich wieder auf den Weg. Calais hake ich als kleine Enttäuschung ab. Vielleicht sollte ich mit weniger oder keinen Erwartungen herangehen, dann kann ich schon nicht enttäuscht werden. Einfach so annehmen wie es ist und sich bedanken es so aufgefunden zu haben. Ein bisschen mehr Bescheidenheit eben.
Ich beschließe jetzt nicht am Meer entlang zu fahren, um einige Kilometer zu sparen. Es geht direkt nach Süden durch das Landesinnere. Bikemap hatte mir diese kürzere Route nicht angezeigt. Dafür Googlemaps. Nach wenigen Kilometern wird mir auch klar warum. Es fängt an leicht bergig zu werden. Klar, dass eine Fahrradroutenseite versucht solche Routen zu meiden. Solche Programme haben ja doch mehr Intelligenz als man so denkt.
Der Anstieg ist doch recht spürbar. Mir wird warm. Mir wird sogar sehr warm. Mir wird äußerst warm. Ich kann nicht anders, ich muss Mütze und Kaputze abnehmen, sonst überhitze ich. Immerhin habe ich etliche Schichten Klamotten noch an. Ich ziehe die Handschuhe aus. Ich öffne den Kragen. Wenn ichs nicht besser wüsste, könnte ich meinen ich radele gerade in Spanien in der Hitze. Doch ich bin nach wievor in Nordfrankreich, und es hat weiter um die 0 Grad.
Mir ist durch den Anstieg richtig warm geworden. Die Abkühlung durch den leichten Fahrtwind tut echt gut. Ich fahre eine ganze Weile so weiter. Dann kommt langsam wieder Wind auf, und ich erinnere mich, dass ich ja total verschwitzt bin. Ich will mir keine Erkältung einholen und setze die Kaputze wieder auf. Das war wohl eine sehr gute Entscheidung. Denn kurze Zeit darauf geht es eine längere Strecke nur noch bergab.
Ich wundere mich über die lange Abfahrt. Soweit kann ich doch gar nicht geklettert sein, dass es nun solange bergab geht. Schließlich bin ich bei Calais von Meereshöhe gestartet. Anscheinend habe ich doch einige Höhenmeter erklummen. Die Abfahrt zieht sich hin. Mir kanns recht sein. So muss ich nicht so viel strampeln, und es kommt Abwechslung herein. Ich stelle für mich fest, dass ich doch lieber Hügel und Berge fahre als immer nur auf dem Flachland. In den Bergen gibt es einfach mehr Abwechslung. Nach einem Anstieg kommt immer ein entsprechender Downhill. Und das macht ganz besonders viel Spaß. Immer wieder von Neuem.
In diesem hügeligen Land sind die Orte dünn gesäht. Mir geht das Wasser langsam aus. Zudem will ich wieder mal eine kleine Pause einlegen. Ich halte Ausschau nach einer kleinen einheimischen Kneipe. Und in einem unscheinbaren Örtchen finde ich auch solch eine. Ich gehe hinein. Hey, sieht es da urig aus. Mitten im Raum sitzen mehrere ältere Leute und unterhalten sich blendend. Die ältere Dame am Tresen hat eine sehr rote Knollennase. Solch rote Nasen stellt man sich eher bei betrunkenen Obdachlosen vor. Die Dame ist jedoch weder obdachlos, noch wirkt sie betrunken. Vielleicht ist das ja auch nur eine Krankheit. Ich schaue sie mir an und denke, dass ihr Mann wohl vor längerer Zeit verstorben sein muss. Weiter in die Richtung will ich allerdings nicht nachdenken. Sie wirkt auf mich auf jeden Fall wie ein Original. Und das macht sie irgendwie liebenswert, auch wenn ich noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt habe.
Ich bestelle mir einen Kaffee. Während ich diesen genieße, sprechen mich die Herrschaften vom Nachbartisch an. Ich versuche zu erklären, dass ich kein französisch spreche. Sie wollen dennoch einiges über mich erfahren. Ich krame meine wenigen Brocken französisch heraus und versuche zu erklären. „Me no francais, allemand!“ Sie nicken. Sie fragen etwas mit „velo“ und zeigen nach draußen. Ich antworte: „Oui, oui, je vacance en velo“. Die Augen weiten sich erstaunt. Sie fragen noch irgendetwas. Ich sage: „Start en Rotterdam, Nederland, et vacance en Bordeaux.“ Sie staunen. Ich sage: „En total deux mille kilometre“. Sie kommen aus dem Staunen nicht heraus. „Deux mille?“ - „Oui, oui, deux mille kilometre.“ Sie schütteln ungläubig den Kopf. Ich weiter: „Je aime vacance en velo“. Sie lachen. Ich weiter: „Je visite le Normandy et la Bretagne“. Die eine Frau fragt: „Oh, le Normandy. Vous visite les plages en Normandy.“ Ich antworte: „Oui, oui, je visite les plages fameuse en Normandy“ und lache. Der eine Mann fragt mich: „Et vous profession?“ - „La profession est ingenieur mechanique. Est ici est mon vacances.“ Sie geben staunende anerkennende Laute von sich. „Bien, bien. Trebien“, sagt der Mann und hebt den Daumen.
Ich lächele und bin überrascht, dass die Leute mich wohl verstehen, obwohl ich kein Französisch spreche.
Als ich gehen möchte, wollen die Leute noch etwas unbedingt von mir wissen. Ich verstehe nicht was sie fragen. Nach einigen Handbewegungen, kapiere ich, dass sie wissen wollen wie alt ich bin. Wie sage ich das jetzt in französisch? Ich denke an meinen Spanisch-Kurs, den ich derzeit daheim besuche. Da haben wir vor einigen Wochen die Zahlen gelernt. Dreißig heißt auf spanisch „trenta“ und vier „cuatro“. In der Hoffnung, dass das Spanische und das Französische irgendwelche Ähnlichkeit haben, sage ich gestottert: „Trante en quatre“. Sie scheinen mich verstanden zu haben und äußern die typischen französischen staunenden Oh-Laute: „Oh, oho, ohooo. Trante en quatre. Bien, bien.“
Vor der Türe begutachten sie mein Rad. Sie versuchen fachmännisch mein Rad zu betrachten und prüfen den Reifendruck. Das machen immer nur Leute, die von Fahrrädern eigentlich gar keine Ahnung haben. Der Reifendruck sagt über die Qualität eines Rades nahezu gar nichts aus. Ich lächele verlegen über deren Ahnungslosigkeit und sage bestätigend: „Est velo sportive, en roquette.“. Sie verziehen die Mundwinkel nach unten und nicken langsam anerkennend: „Velo professionelle“. Ich lächele über diese nette ältere Runde und bedanke mich: „Merci beaucoup!“
Das war eine amüsante Unterhaltung. Auf der Weiterfahrt denke ich über die Ähnlichkeiten der verschiedenen Sprachen nach und wie sie kulturell und historisch wohl zusammenpassen. Ich selbst spreche deutsch, englisch und russisch und bin derzeit auch am Lernen von spanisch. In Spanien heißt Fahrrad „bicicletta“. „Bi“ steht für zwei, und „cicletta“ hat Ähnlichkeit mit dem englischen „cycle“ für Kreis oder Rad. Im Spanischen sagt man also wörtlich „Zweirad“. Im Russischen heißt Fahrrad „velociped“. Darin enthalten die Worte „velo“, eine Kurzform des englischen „velocity“ für Geschwindigkeit, und „ped“, aus dem Lateinischen für Fuß. Wörtlich übersetzt heißt „velociped“ also nichts anderes als „schnell zu Fuß“. Und die Franzosen verwenden ausgerechnet für Fahrrad eine Abkürzung aus dem Russischen! Was für eine seltsame Verbindung. Was haben denn das Russische und das Französische gemeinsam? Kulturell sind beide Sprachen äußerst verschieden. Und historisch? Hmm, da fällt mir nur Napoleon ein, als er bis vor die Tore Moskaus gekommen ist und nicht weiter. Vielleicht haben die Franzosen damals den einen oder anderen Sprachfetzen aus dem Russischen mitgebracht? Wer weiß schon Genaueres?
Ja, während dem Radfahren hat man viel Zeit zum Nachdenken. Sehr viel Zeit. So viel Zeit, dass man solch absurde Gedanken anstellt. Diese sind aber so lustig, dass ich immer wieder darüber selbst lächeln muss.
Ich fahre noch ein paar Kilometer. Bei Samer suche ich eine Unterkunft. Ich scheue mich nicht auch bei einzelnen Häusern zu läuten. Ich entschuldige mich höflich für die Störung, erkläre dass ich kein französisch spreche, und dass ich einer Möglichkeit zur Übernachtung in der Nähe suche. Auch hier werde ich verstanden. Hilfsbereit wird mir geholfen. Ein Bewohner fuchtelt mit den Armen in der Luft und sagt: „un moment“. Er rennt zum Telefon und wählt eine Nummer. Nach wenigen Minuten kommt seine Frau heraus zu mir und erklärt mir auf englisch, dass ihr Mann gerade bei einer nahegelegenen Bead-and-Breakfast-Unterkunft angerufen habe und von mir, einem armen Radfahrer auf der Suche nach einem Schlafplatz, erzählt habe. Die Besitzerin sei nun informiert und erwartet ich bereits. Es sei bloß 700 Meter entfernt. Ich lasse mir den Weg dorthin erklären. Dort angekommen wartet bereits die Besitzerin vor der Haustüre auf meine Ankunft. Mensch, wie herzlich.
Sie zeigt mir das Zimmer und die Waschräume. Sie setzt mir noch einen Tee auf und unterhält sich ein wenig mit mir in einer Mischung aus französisch und englisch. Bei der Preisauskunft sagt sie, da ich ihr so sympathisch sein und bei diesen Temperaturen mit dem Fahrrad unterwegs sei, käme sie mir im Preis entgegen. Ich bedanke mich recht herzlich.
Ich wasche wieder meine Radklamotten. Aber diesmal wrinke ich sie aus. Dann wende ich noch meinen Handtuch-Trick an und hänge die feuchte Wäsche auf zwei warmen Heizungen zum Trocknen auf.
Ich schreibe noch an meinem Tagesbericht und lege mich dann schlafen.
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Tag 2: 23.03.2013
cyclopedo, 09:44h
(Vergrößern durch Klick auf das Fahrradsymbol)
Tag 2 meiner Radreise. Gestern bin ich ja insgesamt nicht weit gekommen aufgrund der zeitlichen Verzögerungen schon mit der Zuganreise. Jetzt gilt es in den nächsten Tagen Kilometer gut zu machen. Ursprüngliches Ziel sollte ja für heute Calais sein. Das liegt jedoch noch ca. 200 km entfernt. Das werde ich wohl nicht schaffen. Meine weiteste Strecke mit dem Rad war bisher knappe 180 km. Vielleicht schaffe ich ja heute so um die 150 km?
Unterwegs auf einem Damm...
Ich bin in Ouddorp, einem kleinen Örtchen in der Provinz Zeeland in den Niederlanden. Nach dem Frühstück mache ich mich auf. Es geht über mehrere Dämme in Richtung Süden. Es weht ein starker Ostwind mit etwa 44 km/h. Ich muss stark gegenlenken, um halbwegs geradeaus fahren zu können. Es hat 0°C, teilweise auch -2°C. Der starke Wind lässt es mir allerdings vorkommen wie -10°C. Es ist einfach nur kalt. Ich habe mehrere Schichten Radklamotten über mir. An den Dämmen, wo es am windigsten und kältesten ist, reichen diese Schichten auch nicht mehr. Der Wind durch alle Fasern. In einem kleinen Ort halte ich in einer Nebenstraße hinter einem Haus an und ziehe mir noch zusätzlich meine Armlinge und Beinline an. Noch eine weitere Schicht. Ich habe bereits drei paar Socken an, und die Zehen frieren trotzdem. Also solche ich meine Überschuhe heraus und die Regenhose. Beides kommt oben noch einmal drauf. Überschuhe und Regenhose sind aus winddichtem Material, und das hilft tatsächlich. Ich friere nicht mehr und fühle es sogar warm. Ich bin jetzt verdammt dick verpackt. Im Gesicht trage ich eine Sonnenbrille, um die Augen vor dem Wind zu schützen. Über Nase und Mund trage ich meine Schal. Das hilft. Die eingeatmete Luft ist so etwas wärmer und erträglich. Ich sehe aus wie ein Beduine. Es gibt keinen Schlitz mehr, der nicht voll eingepackt ist.
Eingepackt wie ein außerirdischer Beduine
Auf den Dämmen kommt leichter Schneefall dazu. Frühling ist etwas anderes.
Ich habe großen Respekt vor den Einheimischen, die auch bei diesem Wetter wie selbstverständlich ihre Alltagsgeschäfte mit dem Fahrrad erledigen.
Die raue Nordsee
In Vlissingen komme ich gegen 13:45 Uhr an. Hier nehme ich eine Fähre, um zur anderen Seite zu kommen. Hier in Breskens, ist auf einem kleinen Damm-Abschnitt der Wind so stark, dass er mich extrem nach links drückt. Ich versetze meinen Schwerpunkt nach rechts gegen den Wind. Ich fahre in einem geneigten Winkel von ca. 30°. Es ist kraftraubend. Ab sofort fahre ich auf Abschnitten, die nicht mehr ganz so windstark sind. Wo ein kleiner Windschutz ist, dort fahre ich nun entlang.
(Vergrößern durch Klick auf das Fahrradsymbol)
Von Breskens geht es nun Richtung Belgien, genauer gesagt nach Brügge. Die Fahrt nach Brügge wird angenehm. Es geht mehr ins Landinnere. Entsprechend nimmt der Wind ab. Ich komme gut voran. Brügge selbst ist die Hauptstadt der belgischen Provinz Westflandern.
Eine Windmühle in Belgien
In Brügge setze ich mich im Zentrum in ein Café und trinke eine heiße Schokolade. Das tut gut. Ich kann mich leicht wärmen.
Die Außentische im Café sind nass. Ich frage den Kellner, ob es heute wohl geregnet habe. Er meinte, es habe geschneit, und das in ganz Belgien. Na, dann habe ich es mit meinem leichten Schneefall ja noch vergleichsweise gut gehabt.
Brügge
In einer kleinen Bäckerei esse ich noch eine belgische Waffel mit belgischer Schokolade. Mann, war das lecker. Die Belgier verstehen was von Schokolade.
Es geht weiter raus aus Brügge nach Oostende, wieder an die Küste. Es geht schnurstraks geradeaus. Der Wind hat fast ganz nachgelassen. Mir kommt das Wetter so gleich viel wärmer und angenehmer vor. Den Schal als Mundschutz und meine Kaputze brauche ich nicht mehr. Ich komme gut und schnell voran. Ich bin auf diesem Streckenabschnitt konstant um die 30 km/h schnell unterwegs.
Segelschiff in Oostende
In Oostende bin ich so schnell. Wieder am Meer. Doch irgendwie ist das Meer hier anders, angenehmer. Es gibt eine große Strandpromenade. Ich fahre an dieser entlang. Das Meer ist hier viel ruhiger und angenehmer. Ich genieße die frische Meeresluft und atme mit Inbrunst die salzige Meeresluft ein. Das fühlt sich gut an. Ich radele so mehrere Kilometer auf der Strandpromenade entlang, von Ort zu Ort. Es ist schön.
Strand-Promenade in Oostende
Langsam höre ich am Rad etwas schleifen. Das ist nie ein gutes Geräusch. Ich schaue zurück in Richtung Gepäckträger. Er hängt leicht schief und schleift am Kettenblatt. Das sollte so nicht sein. Ich steige ab und schaue mir das an. Auf den ersten Blick sieht es aus als ob ich eine Schraube verloren habe. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass ein Teil vom Gepäckträgerrahmen, an dem die Schraube befestigt war, abgebrochen ist! Der Gepäckträger hängt nur noch an der oberen Schraube und hängt schief. Er hängt schief, und die Satteltasche drückt gegen das Kettenblatt. Das kleinste Ritzel kann ich nun nicht mehr benutzen, da ansonsten sehr viel Abrieb entstehen würde. Ab sofort bin ich also in den Gängen eingeschränkt. Ich brauche also einen Fahrradladen. Aber heute ist schon alles zu, und Morgen ist Sonntag. Da hat alles zu. Hmmm, da werde ich wohl noch einen Tag mit schrägen Taschen und defektem Gepäckträger fahren dürfen.
Ich bin nun in der Nähe der belgisch-französischen Grenze. Bei Nieuwpoort ist es dunkel geworden. Also schaue ich mich langsam um nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Doch wen frage ich? Alle Tankstellen haben bereits geschlossen. Ich radele einige Kilometer entlang und finde nichts passendes, wo ich nachfragen könnte. Da fällt mir ein wie ich auf meinen bisherigen Radreisen immer eine preiswerte Unterkunft vor Ort gefunden hatte. Auf meinem IPhone schalte ich das WLAN ein und fahre langsam entlang einer Straße mit mehreren Restaurants und Bars. Irgendwo gibt es immer freies WLAN. So auch hier. Ich habe ein freies Netz gefunden. Gut. In Google suche ich nach Hostels in der Nähe. Und tatsächlich in ca. 5 km Entfernung gibt es eine Jugendherberge im nächsten Ort. Goolge berechnet mir die Route dorthin. Ich schalte das WLAN wieder aus und fahre per GPS die Route entlang.
Die Jugendherberge liegt in Oostduinkerke. Es ist eine schöne Juhe.
Hier wasche ich erst einmal meine verschwitzten Klamotten. Sie stinken. Ein weiteres Mal in diese Klamotten zu steigen, ohne sie zu waschen, wäre eklig. Ich wasche von Hand. Ich habe hierfür extra Waschpulver mitgenommen. Das hatte ich in früheren Radeisen bereits gelernt, dass ich immer etwas Waschpulver brauche. Die Juhe hat glücklicherweise einen Trockner. Das ist gut. Dann kann ich die Sachen morgen früh wieder anziehen.
Am nächsten Morgen wache ich auf und sehe aus dem Fenster. Es hat über Nacht geschneit. Ein weißer Schleier liegt über den Straßen. Na toll. Jetzt darf ich auch noch im Schnee fahren. Das wird ja heiter. Ich gehe erst einmal frühstücken bevor ich mich dann aufmachen werde in Richtung Frankreich, erst nach Calais, und danach in Richtung Le Treport. In Le Treport werde ich wohl nicht ganz ankommen. Aber ich kann vielleicht wieder etwas Strecke gut machen. In ein paar Tagen habe ich einen geplant etwa kürzeren Etappenabschnitt. Spätestens dann sollte ich meinen Rückstand wieder aufgeholt haben.
Jetzt mache ich mich erst einmal auf durch den Schnee.
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Samstag, 23. März 2013
Der erste Tag: 22.03.13
cyclopedo, 08:49h
Jetzt ist es soweit. Heute am Freitag ist der Start der Atlantik-Radreise, von Rotterdam nach Bordeaux. Doch leider begann die Reise schon zu Beginn nicht mit ersten Verzögerungen. Obwohl ich mit kurz nach 2 Uhr in der Nacht sehr früh aufgestanden war und gepackt hatte, verpasste ich den ersten Zug von Lauffen nach Stuttgart nur um wenige Minuten. Doch verpasst ist verpasst. Das war ärgerlich, da ich nicht mehr wie angedacht gegen 12 Uhr in Rotterdam ankommen würde. Meine neue Zugroute führte nun von Stuttgart über Mannheim, Düsseldorf und Venlo.
Durch das frühe Aufstehen hatte ich sehr wenig geschlafen. Das versuchte ich in den Zügen aufzuholen. Es gelang teilweise. Es mehr mehr oder weniger ein herumdösen. Doch es half.
Unterwegs lernte ich den Wiener Klaus kennen. Er war nach Düsseldorf geflogen und reiste mit dem Zug weiter nach Eindhoven. Hier will er ein Konzert der Band „Epica“ besuchen. Ich finde es bemerkenswert, dass jemand aus Wien für ein Konzert eine solch lange Reise zurücklegt. In einer Metropole wie Wien treten wohl doch nicht alle Musikgruppen auf. Auf jeden Fall kamen wir ins Gespräch. So verstrich die Zugfahrt gefühlt doch recht schnell.
In Rotterdam angekommen, baute ich erst einmal mein Rad wieder zusammen. Für die Fahrten mit dem ICE musste ich die Räder abmontieren und das gesamte Rad in einer Fahrradtasche transportieren. Obwohl ich mein Rad schon mehrere Male für solche Transporte auseinander- und wieder zusammengebaut hatte, dauerte dieses Mal der Zusammenbau ungewöhnlich lange. Die Bremsen machten mir zu schaffen. Beim Zusammenbau müssen die Laufräder in den Rahmen eingebaut werden. Dabei sind die Bremsen genau zu justieren. Dieses Mal hatte ich sehr damit zu tun, die Bremsen richtig einzustellen. Ständig scheuerten sie gegen die Felgen. Etwa eine ganze Stunde habe ich für den Zusammenbau gebraucht. Wieder zusätzliche Zeit, die mir verloren ging.
Fahrradampel in Rotterdam
Als erstes fuhr ich in Richtung Neue Maas, dem Hauptarm des Rheins in den Niederlanden. Hier wollte ich die Erasmus-Brücke wiedersehen. Als ich vor zwei Jahren schon einmal mit dem Fahrrad in Rotterdam war, hatte mir diese Brücke ganz besonders gefallen. Damals hatte ich mich am alten Hafen bei dieser Brücke in einem Café mehrere schöne Stunden verbracht. Ich wollte wieder zu diesem Café zurückkehren. Man kehrt zu angenehmen Orten doch früher oder später wieder zurück. So ist es diesmal bei mir in Rotterdam mit der Erasmus-Brücke.
Die Erasmus-Brücke in Rotterdam
Damals war ich im Mai in Rotterdam. Da schien die Sonne, und es war warm. Diesmal ist es schweinekalt, und es bläst ein extremer Wind. Der Wind ist so stark, dass er mich immer wieder fast vom Fahrrad wirft. Das wird ja heiter werden.
Ausgefallene Architektur in Rotterdam
Ich habe Hunger. Ich suche das Café auf und freue mich ein zweites Mal an einem geliebten Ort zu sein. Bei den Toiletten ziehe ich mich um, und ziehe meine Radklamotten an. Wegen dem eisig kalten Wind ziehe ich etwa vier bis fünf verschiedene Schichten Fahrradkleidung übereinander. Diese Schichten sind allerdings auch nötig, um ausreichend gewärmt zu sein und nicht zu frösteln. Ich komme mir vor so dick eingepackt wie beim Skifahren. Wegen dem Fahrtwind habe ich auch eine Sonnenbrille aufgesetzt, um die Augen vor dem Wind zu schützen. Auf dem Kopf habe ich eine Wintermütze auf, und als Windschutz noch zusätzlich die Kaputze meiner Wetterjacke. Ich sehe wirklich doof aus wie ein Yeti. Doch diese Verkleidung ist am heutigen Tag wirklich nötig, um halbwegs irgendwie mit dem Fahrrad gut voranzukommen.
Eingepackt gegen die Kälte
Als ich losfahre, ist es bereits kurz vor 16 Uhr. Viel zu spät. Mir ist bereits jetzt schon bewusst, dass ich in Domburg heute nicht ankommen werde. Was soll ich jedoch machen. Ich fahre jetzt mal los und komme so weit wie ich halt komme. Ich werde meine Etappen flexibel anpassen müssen. Ich habe bei dieser Reise ja die Möglichkeit meine Strecken an mehreren Stellen abzukürzen. Das wird schon. Jetzt muss ich erst einmal auf den Weg kommen. Doch auch das ist gar nicht so einfach. Obwohl meine Routen im Internet vorbereitet habe, finde ich nicht so einfach die genauen Straßen in Rotterdam. So drehe ich erst einmal eine größere Runde in Rotterdam, bevor ich auf der richtigen Streckenführung bin.
Häuserfassade in Rotterdam
Ich hatte nicht gedacht, dass ich keine Brücke nehmen muss, um den Fluss in Richtung Süden zu überqueren. Die Rotterdamer sind richtig einfallsreich darin wie man als Radfahrer einen Fluss „über“-queren kann. Es müsste richtigerweise „unterqueren“ heißen. Die Rotterdamer haben tatsächlich einen Tunnel unter dem Fluss verlegt. Dies ist die einzige Möglichkeit für mich als Radfahrer Richtung Süden zu kommen. Ich staune nicht schlecht. Mit dem Fahrstuhl geht es für mich herunter zum Tunnel. Ich in so perplex, dass ich das erst einmal fotografieren muss. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich fahre tatsächlich unter dem Fluss hindurch. Im Tunnel höre ich die Strömung des Flusses über mir. Schon irgendwie krass.
Für Fußgänger gibt es es übrigens einen zweiten eigenen Tunnel, der noch einmal eine Etage tiefer als der Fahrradtunnel liegt.
Der Fahhradtunnel unter dem Fluss "Neue Maas"
Auf der anderen Flussseite angekommen, finde ich dann relativ schnell meine Route. Doch diese Suche nach der richtigen „Unterquerung“ des Flusses hat leider wieder wichtige Zeit gekostet. Ich werde definitiv heute nicht mehr in Domburg ankommen.
Ich fahre vorbei an Schiedam, dem Stadtteil Rotterdams mit dem größten europäischen Seehafen. Dieser Industriehafen ist gigantisch groß. Die meisten europäischen Im- und Exporte werden über diesen Hafen abgewickelt. Nach Deutschland kommen die Güter entweder weiter per Schiff über den Rhein oder per LKW. So sehe ich immer wieder LKWs, die mit ihrer Ladung in Richtung Hamburg unterwegs sind.
Der Industriehafen in Schiedam
Sobald ich Rotterdam verlassen habe, geht es gut und rasch vorwärts. Ich habe glücklicherweise Rückenwind. Das lässt mich gut vorankommen. Doch es bleibt schweinekalt. Vermutlich sind es ca. 2-3°C. Der Wind lässt einem es jedoch vorkommen als ob es mehrere Grade unter null sind. Ich bin jedoch sehr gut eingepackt, und merke die Kälte am Körper kaum. Nur das Gesicht ist frei. Hier spüre ich den peitschenden Wind immer wieder unangenehm. In den nächsten Tagen werde ich wohl auch meinen Schal über Mund und Nase binden. Dann werde ich wohl vollends wie ein Beduine aussehen.
Die Strecke ist leider ernüchternd langweilig. Es ist immer flach. Das macht es zumindest einfach. Ich fahre an mehreren Kanälen entlang. Auch die Brücken zwischen den großen niederländischen Inseln sind nicht so berauschend. Es gibt keinen besonderen Ausblick. Es ist einfach nur schweinekalt. Und auf diesen Brücken muss ich ganz besonders mit dem Wind kämpfen. Ich fahre ganz schön starke Schlangenlinien, um irgendwie auf dem Fahrrad zu bleiben und nicht vom Wind herunter geweht zu werden. Um mich herum die raue Nordsee und viele Windräder. Und ich mittendrin.
Windräder soweit man schaut
Ab 19 Uhr beginnt die Dämmerung. Es ist aber immer noch ausreichend hell. Ich fahre weiter. 19:45 Uhr ist es jedoch bereits sehr dunkel geworden. Und nun wird es spürbar noch kälter. Ich fange an trotz meiner mehreren Kleidungsschichten zu frieren. Es hat keinen Sinn weiter zu fahren. Ich muss mir hier im nächsten Ort eine Unterkunft suchen. Und das tue ich auch.
Ich fahre zu einer Tankstelle und frage wo ich hier im Ort eine Möglichkeit zum Schlafen finden könnte. Der Tankwart diktiert mir wie ich zu einem Hotel käme. Ich folge der Beschreibung. Kurz vor dem Hotel mache ich Halt in einem Supermarkt, und kaufe mir mehrere Flaschen Wasser für den nächsten Tag. Eine Niederländerin sieht wie ich das Wasser einer Flasche so herunterschlinge. Sie spricht mich an: „Durstig, ne?“. Sie spricht nur niederländisch. Ich habe sie dennoch verstand. „Ja, sehr durstig“, antworte ich. Sie fragt mich woher ich stamme. Ich erzähle ihr kurz, dass ich aus Deutschland bin und eine Radreise mache. Obwohl sie kein deutsch spricht, verstehen wir uns dennoch irgendwie.
Die niederländische Sprache ist schon sehr lustig. Sie ist irgendwie eine Mischung aus dem Deutschen und dem Englischen. Da ich beide Sprachen kann, kann ich aus dem Niederländischen immer einzelne Brocken heraushören, aus denen ich den Sinn eines Gesprächs irgendwie zusammenbasteln kann. Irgendwie amüsant.
So kommt es, dass ein Junge auf einem Fahrrad mich niederländisch anspricht und mich fragt, ob ich eine Bed-and-Breakfast- Unterkunft suche. Er kenne eine, die nicht weit entfernt sei. Ich nehme das Angebot gerne an. Ihc folge ihm auf dem Rad. Wir kommen etwas in Gespräch. Er fragt mich auf niederländisch in etwa: „Tu makst Vakanzy?“ Vacancy? Im Englischen heißt das Reise. Ich antworte: „Ja, ich mache Vakanzy.“ Er nickt und meint: „Kald!“. Ich wiederum: „Ja, sehr kalt“. Irgendwie lustig wie wir uns auf niederländisch und deutsch gemeinsam verstehen.
Wilhelmsbrücke in Rotterdam
Wir erreichen die Pension. Hier bin ich froh eine warme Dusche nehmen zu können. Ich lasse den Tag ausklingen. Im Fernsehen schaue ich eine niederländische Unterhaltungssendung an: „Everybody can dance now“. Obwohl nur auf niederländisch gesprochen wird, kann ich der Sendung dennoch folgen. Im Internet plane ich meine morgige Tagesetappe um.
Ich bin heute bis Ouddorp gekommen. Morgen wird es eine lange Fahrt werden. Ursprünglich wollte ich mprgen bi nach Calais kommen. Das werde ich wohl nicht schaffen. Dies wären von Ouddorp etwa 200 km. Aber vielleicht schaffe ich etwa 150 km. Wich werde sehen.
Ich schlafe müde ein.
Durch das frühe Aufstehen hatte ich sehr wenig geschlafen. Das versuchte ich in den Zügen aufzuholen. Es gelang teilweise. Es mehr mehr oder weniger ein herumdösen. Doch es half.
Unterwegs lernte ich den Wiener Klaus kennen. Er war nach Düsseldorf geflogen und reiste mit dem Zug weiter nach Eindhoven. Hier will er ein Konzert der Band „Epica“ besuchen. Ich finde es bemerkenswert, dass jemand aus Wien für ein Konzert eine solch lange Reise zurücklegt. In einer Metropole wie Wien treten wohl doch nicht alle Musikgruppen auf. Auf jeden Fall kamen wir ins Gespräch. So verstrich die Zugfahrt gefühlt doch recht schnell.
In Rotterdam angekommen, baute ich erst einmal mein Rad wieder zusammen. Für die Fahrten mit dem ICE musste ich die Räder abmontieren und das gesamte Rad in einer Fahrradtasche transportieren. Obwohl ich mein Rad schon mehrere Male für solche Transporte auseinander- und wieder zusammengebaut hatte, dauerte dieses Mal der Zusammenbau ungewöhnlich lange. Die Bremsen machten mir zu schaffen. Beim Zusammenbau müssen die Laufräder in den Rahmen eingebaut werden. Dabei sind die Bremsen genau zu justieren. Dieses Mal hatte ich sehr damit zu tun, die Bremsen richtig einzustellen. Ständig scheuerten sie gegen die Felgen. Etwa eine ganze Stunde habe ich für den Zusammenbau gebraucht. Wieder zusätzliche Zeit, die mir verloren ging.
Fahrradampel in Rotterdam
Als erstes fuhr ich in Richtung Neue Maas, dem Hauptarm des Rheins in den Niederlanden. Hier wollte ich die Erasmus-Brücke wiedersehen. Als ich vor zwei Jahren schon einmal mit dem Fahrrad in Rotterdam war, hatte mir diese Brücke ganz besonders gefallen. Damals hatte ich mich am alten Hafen bei dieser Brücke in einem Café mehrere schöne Stunden verbracht. Ich wollte wieder zu diesem Café zurückkehren. Man kehrt zu angenehmen Orten doch früher oder später wieder zurück. So ist es diesmal bei mir in Rotterdam mit der Erasmus-Brücke.
Die Erasmus-Brücke in Rotterdam
Damals war ich im Mai in Rotterdam. Da schien die Sonne, und es war warm. Diesmal ist es schweinekalt, und es bläst ein extremer Wind. Der Wind ist so stark, dass er mich immer wieder fast vom Fahrrad wirft. Das wird ja heiter werden.
Ausgefallene Architektur in Rotterdam
Ich habe Hunger. Ich suche das Café auf und freue mich ein zweites Mal an einem geliebten Ort zu sein. Bei den Toiletten ziehe ich mich um, und ziehe meine Radklamotten an. Wegen dem eisig kalten Wind ziehe ich etwa vier bis fünf verschiedene Schichten Fahrradkleidung übereinander. Diese Schichten sind allerdings auch nötig, um ausreichend gewärmt zu sein und nicht zu frösteln. Ich komme mir vor so dick eingepackt wie beim Skifahren. Wegen dem Fahrtwind habe ich auch eine Sonnenbrille aufgesetzt, um die Augen vor dem Wind zu schützen. Auf dem Kopf habe ich eine Wintermütze auf, und als Windschutz noch zusätzlich die Kaputze meiner Wetterjacke. Ich sehe wirklich doof aus wie ein Yeti. Doch diese Verkleidung ist am heutigen Tag wirklich nötig, um halbwegs irgendwie mit dem Fahrrad gut voranzukommen.
Eingepackt gegen die Kälte
Als ich losfahre, ist es bereits kurz vor 16 Uhr. Viel zu spät. Mir ist bereits jetzt schon bewusst, dass ich in Domburg heute nicht ankommen werde. Was soll ich jedoch machen. Ich fahre jetzt mal los und komme so weit wie ich halt komme. Ich werde meine Etappen flexibel anpassen müssen. Ich habe bei dieser Reise ja die Möglichkeit meine Strecken an mehreren Stellen abzukürzen. Das wird schon. Jetzt muss ich erst einmal auf den Weg kommen. Doch auch das ist gar nicht so einfach. Obwohl meine Routen im Internet vorbereitet habe, finde ich nicht so einfach die genauen Straßen in Rotterdam. So drehe ich erst einmal eine größere Runde in Rotterdam, bevor ich auf der richtigen Streckenführung bin.
Häuserfassade in Rotterdam
Ich hatte nicht gedacht, dass ich keine Brücke nehmen muss, um den Fluss in Richtung Süden zu überqueren. Die Rotterdamer sind richtig einfallsreich darin wie man als Radfahrer einen Fluss „über“-queren kann. Es müsste richtigerweise „unterqueren“ heißen. Die Rotterdamer haben tatsächlich einen Tunnel unter dem Fluss verlegt. Dies ist die einzige Möglichkeit für mich als Radfahrer Richtung Süden zu kommen. Ich staune nicht schlecht. Mit dem Fahrstuhl geht es für mich herunter zum Tunnel. Ich in so perplex, dass ich das erst einmal fotografieren muss. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich fahre tatsächlich unter dem Fluss hindurch. Im Tunnel höre ich die Strömung des Flusses über mir. Schon irgendwie krass.
Für Fußgänger gibt es es übrigens einen zweiten eigenen Tunnel, der noch einmal eine Etage tiefer als der Fahrradtunnel liegt.
Der Fahhradtunnel unter dem Fluss "Neue Maas"
Auf der anderen Flussseite angekommen, finde ich dann relativ schnell meine Route. Doch diese Suche nach der richtigen „Unterquerung“ des Flusses hat leider wieder wichtige Zeit gekostet. Ich werde definitiv heute nicht mehr in Domburg ankommen.
Ich fahre vorbei an Schiedam, dem Stadtteil Rotterdams mit dem größten europäischen Seehafen. Dieser Industriehafen ist gigantisch groß. Die meisten europäischen Im- und Exporte werden über diesen Hafen abgewickelt. Nach Deutschland kommen die Güter entweder weiter per Schiff über den Rhein oder per LKW. So sehe ich immer wieder LKWs, die mit ihrer Ladung in Richtung Hamburg unterwegs sind.
Der Industriehafen in Schiedam
Sobald ich Rotterdam verlassen habe, geht es gut und rasch vorwärts. Ich habe glücklicherweise Rückenwind. Das lässt mich gut vorankommen. Doch es bleibt schweinekalt. Vermutlich sind es ca. 2-3°C. Der Wind lässt einem es jedoch vorkommen als ob es mehrere Grade unter null sind. Ich bin jedoch sehr gut eingepackt, und merke die Kälte am Körper kaum. Nur das Gesicht ist frei. Hier spüre ich den peitschenden Wind immer wieder unangenehm. In den nächsten Tagen werde ich wohl auch meinen Schal über Mund und Nase binden. Dann werde ich wohl vollends wie ein Beduine aussehen.
Die Strecke ist leider ernüchternd langweilig. Es ist immer flach. Das macht es zumindest einfach. Ich fahre an mehreren Kanälen entlang. Auch die Brücken zwischen den großen niederländischen Inseln sind nicht so berauschend. Es gibt keinen besonderen Ausblick. Es ist einfach nur schweinekalt. Und auf diesen Brücken muss ich ganz besonders mit dem Wind kämpfen. Ich fahre ganz schön starke Schlangenlinien, um irgendwie auf dem Fahrrad zu bleiben und nicht vom Wind herunter geweht zu werden. Um mich herum die raue Nordsee und viele Windräder. Und ich mittendrin.
Windräder soweit man schaut
Ab 19 Uhr beginnt die Dämmerung. Es ist aber immer noch ausreichend hell. Ich fahre weiter. 19:45 Uhr ist es jedoch bereits sehr dunkel geworden. Und nun wird es spürbar noch kälter. Ich fange an trotz meiner mehreren Kleidungsschichten zu frieren. Es hat keinen Sinn weiter zu fahren. Ich muss mir hier im nächsten Ort eine Unterkunft suchen. Und das tue ich auch.
Ich fahre zu einer Tankstelle und frage wo ich hier im Ort eine Möglichkeit zum Schlafen finden könnte. Der Tankwart diktiert mir wie ich zu einem Hotel käme. Ich folge der Beschreibung. Kurz vor dem Hotel mache ich Halt in einem Supermarkt, und kaufe mir mehrere Flaschen Wasser für den nächsten Tag. Eine Niederländerin sieht wie ich das Wasser einer Flasche so herunterschlinge. Sie spricht mich an: „Durstig, ne?“. Sie spricht nur niederländisch. Ich habe sie dennoch verstand. „Ja, sehr durstig“, antworte ich. Sie fragt mich woher ich stamme. Ich erzähle ihr kurz, dass ich aus Deutschland bin und eine Radreise mache. Obwohl sie kein deutsch spricht, verstehen wir uns dennoch irgendwie.
Die niederländische Sprache ist schon sehr lustig. Sie ist irgendwie eine Mischung aus dem Deutschen und dem Englischen. Da ich beide Sprachen kann, kann ich aus dem Niederländischen immer einzelne Brocken heraushören, aus denen ich den Sinn eines Gesprächs irgendwie zusammenbasteln kann. Irgendwie amüsant.
So kommt es, dass ein Junge auf einem Fahrrad mich niederländisch anspricht und mich fragt, ob ich eine Bed-and-Breakfast- Unterkunft suche. Er kenne eine, die nicht weit entfernt sei. Ich nehme das Angebot gerne an. Ihc folge ihm auf dem Rad. Wir kommen etwas in Gespräch. Er fragt mich auf niederländisch in etwa: „Tu makst Vakanzy?“ Vacancy? Im Englischen heißt das Reise. Ich antworte: „Ja, ich mache Vakanzy.“ Er nickt und meint: „Kald!“. Ich wiederum: „Ja, sehr kalt“. Irgendwie lustig wie wir uns auf niederländisch und deutsch gemeinsam verstehen.
Wilhelmsbrücke in Rotterdam
Wir erreichen die Pension. Hier bin ich froh eine warme Dusche nehmen zu können. Ich lasse den Tag ausklingen. Im Fernsehen schaue ich eine niederländische Unterhaltungssendung an: „Everybody can dance now“. Obwohl nur auf niederländisch gesprochen wird, kann ich der Sendung dennoch folgen. Im Internet plane ich meine morgige Tagesetappe um.
Ich bin heute bis Ouddorp gekommen. Morgen wird es eine lange Fahrt werden. Ursprünglich wollte ich mprgen bi nach Calais kommen. Das werde ich wohl nicht schaffen. Dies wären von Ouddorp etwa 200 km. Aber vielleicht schaffe ich etwa 150 km. Wich werde sehen.
Ich schlafe müde ein.
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Dienstag, 19. März 2013
Vor dem ersten Tag: Rotterdam - Domburg, 101 km
cyclopedo, 22:24h
Bald gehts los. Am Freitag ist der Beginn der ersten Atlantik-Radreise. Morgens ist die Zuganreise von Lauffen am Neckar nach Rotterdam.
Ich war schon einmal mit dem Fahrrad in Rotterdam. Vor zwei Jahren fuhr ich meine erste größere Radreise. Sie ging am Rhein entlang von Basel bis an die Nordseeküste und schließlich bis nach Amsterdam. Ich bin dabei auch durch Rotterdam gekommen. Rotterdam hatte mich damals schon sehr in den Bann gezogen. Es ist eine junge moderne Stadt. Hier gibt es einen der wichtigsten Industriehäfen Europas. Fast alle Importe aus Übersee kommen per Schiff in Rotterdam an. Nach Deutschland kommen die Güter dann meist weiter per Schiff über den Rhein oder per LKW.
Ganz besonders hatte mir der alte Hafen gefallen mit der faszinierenden Erasmus-Brücke. Hier hatte ich vor zwei Jahren schon mehrere Stunden angenehm verbracht.
Meine jetzige Radreise führt mich nun wieder in diese tolle Stadt. Ich freue mich schon darauf. Es ist wie wenn man an einen bekannten, angenehmen Ort zurückkehrt. Es überwiegt leichte Vorfreude. Vor zwei Jahren wusste ich nicht was mich erwarten wird. Damals hatte ich Erfurcht vor dem Unbekannten. Diesmal wird vieles vertraut sein.
Mein Zug in Lauffen geht gegen 4:45 Uhr in der Frühe. Die Fahrt führt über Stuttgart, Köln und Utrecht. In Rotterdam werde ich gegen 12 Uhr ankommen. Ich werde mich gleich in Richtung Erasmus-Brücke begeben und dort in einem Café oder kleinem Restaurant eine Kleinigkeit zu MIttag essen. Und kurz darauf beginnt dann auch schon die erste Tagestour nach Domburg.
Die Strecke führt über mehrere niederländische Inseln, die mit kilometerlangen Brücken verbunden sind. Die direkte Lage an der Nordsee wird sicherlich eine ganz besondere Aussicht ergeben. Ich bin bereits gespannt wie es sein wird, mit dem Fahrrad direkt über dem offenen Meer zu fahren.
In Domburg erwartet mich dann eine große mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert als Schlafunterkunft. In deren Räumen befindet sich eine Jugendherberge. Was für eine klasse Kombination. Und die Burg befindet sich unmittelbar in Meeresnähe! Besser gehts ja fast gar nicht mehr. Ich freue mich schon auf die Burg. Jetzt muss nur noch das Wetter passen.
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Mein Drahtesel
cyclopedo, 22:06h
Dies ist der tüchtige Drahtesel, der mich schon durch zahlreiche Touren in Europa gebracht hat. Derzeit ist das gute Stück beim Drahtesel-TÜV. Pünktlich zur Reise am Freitag steht er tiptop betriebsbereit.
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Sonnenauf- und untergangszeiten
cyclopedo, 17:21h
Wichtig bei solch einer größeren Radreise vor allem zu dieser Jahreszeit, in der die Sonne noch etwas flacher steht, sind die Zeiten für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Radfahren sollte man möglichst zu Tageslichzeiten. Wenn die Sonne jetzt im März und April erst einmal untergegangen ist, dann wird es sehr schnell sehr ungemütlich kalt. Und das ist kein Spaß.
Daher habe ich die Sonnenaufgangs- und untergangszeiten sowie die jeweilige Tageslichtdauer pro Reisetag ermittelt. Die Tageslichtdauer ergibt die maximale Reisezeit (Rad fahren + Pausen) am jeweiligen Tag, die ich nicht überschreiten möchte.
a) frühester Sonnenuntergang
b) spätester Sonnenuntergang
c) kürzeste Tageslichtdauer
d) längste Tageslichtdauer
Daher habe ich die Sonnenaufgangs- und untergangszeiten sowie die jeweilige Tageslichtdauer pro Reisetag ermittelt. Die Tageslichtdauer ergibt die maximale Reisezeit (Rad fahren + Pausen) am jeweiligen Tag, die ich nicht überschreiten möchte.
Sonnenaufgang | Sonnenuntergang | Tageslichtdauer | ||||||
Datum | Ort | Zeit | Ort | Zeit | Dauer | Distanz | ||
1) | 22.03.13 | Schozach | 06:18 | Domburg | 19:04 | 12:46 | 101 km | a) |
2) | 23.03.13 | Domburg | 06:38 | Calais | 19:12 | 12:34 | 176 km | |
3) | 24.03.13 | Calais | 06:42 | Le Treport | 19:05 | 12:33 | 142 km | c) |
4) | 25.03.13 | Le Treport | 06:43 | Le Havre | 19:22 | 12:39 | 145 km | |
5) | 26.03.13 | Le Havre | 06:46 | Caen | 19:25 | 12:39 | 119 km | |
6) | 27.03.13 | Caen | 06:46 | Cherbourg | 19:32 | 12:46 | 169 km | |
7) | 28.03.13 | Cherbourg | 06:48 | Cherbourg | 19:33 | 12:45 | ||
8) | 29.03.13 | Cherbourg | 06:46 | Granville | 19:34 | 12:48 | 158 km | |
9) | 30.03.13 | Granville | 06:45 | Saint Brieuc | 19:40 | 12:55 | 172 km | |
10) | 31.03.13 | Saint Brieuc | 07:47 | Le Conquet | 20:50 | 13:03 | 182 km | b) |
11) | 01.04.13 | Le Conquet | 07:54 | Plogoff | 20:50 | 12:56 | b) | |
12) | 02.04.13 | Plogoff | 07:51 | Lorient | 20:46 | 12:55 | 157 km | |
13) | 03.04.13 | Lorient | 07:44 | Nantes | 20:40 | 12:56 | 167 km | |
14) | 04.04.13 | Nantes | 07:36 | La Rochelle | 20:39 | 13:03 | 150 km | |
15) | 05.04.13 | La Rochelle | 07:33 | Bordeaux | 20:36 | 13:03 | 177 km | |
16) | 06.04.13 | Bordeaux | 07:31 | Bordeaux | 20:38 | 13:07 | d) | |
17) | 07.04.13 | Bordeaux | 07:29 | Schozach | 20:05 | 12:36 |
a) frühester Sonnenuntergang
b) spätester Sonnenuntergang
c) kürzeste Tageslichtdauer
d) längste Tageslichtdauer
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